вторник, 10 марта 2009 г.

ՀՍԿՈՒՄԻ ԱՐԱՐՈՂՈՒԹՅՈՒՆ - Abendandacht, 13.03.09, um 18:30 Uhr



Von „uncoolen“ Dingen dieser Welt



Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde,

wir befinden uns in der Großen Fastenzeit. Diese Zeit, ist eine Zeit des Nachdenkens, eine Zeit des Suchens und hoffentlich auch eine Zeit des Findens. Vor paar Tagen haben wir alle mit großer Aufmerksamkeit den Brief unseres Hochwürdigen Vater Serovpé gelesen, in dem er sich an uns alle wendet und fragt, ob wir in Sachen Erziehung unserer Jugendlichen auf dem richtigen Weg sind. Dieses Schreiben hat viel Aufregung verursacht und hat uns zum nachdenken gebracht.

Ich erlaube mir hier öffentlich ein paar Gedanken laut zu sprechen und somit die Diskussion, die Vater Serovpé angefangen hat, weiterführen, denn nur über Diskussionen und Aussprachen können wir einander verstehen.

Bevor ich etwas über Partys während Fastenzeit sage, will ich einiges klarstellen. Wir leben in einer Welt, in der wegen des Egoismus und Egozentrismus die Religion zu einer Privatsache geworden ist. Wir leben in einer Welt voller Respektlosigkeit zu all dem was noch vor kurzen für alle Heilig war. Wir leben in einer Welt, in der es „coole“ und „uncoole“ Dinge gibt.

Und so ist es „uncool“ an Gott zu glauben, stattdessen ist es aber „cool“ an sich selbst zu glauben oder an das Macht der Geld.

Es ist „uncool“ den einzigen Gott zu verherrlichen, stattdessen ist es „cool“ zu schimpfen an allen Ecken und das eigene Ich zu verherrlichen.

Es ist „uncool“  den Tag des Herrn (den Sonntag (Kiraki ist aus dem Griechischen und bedeutet Tag des Herrn)) zu heiligen, zu Gottesdiensten zu gehen, zu beten und das Heilige Schrift zu lesen, stattdessen ist es „cool“ am Weekend ein Ausflug zu machen oder Fußball zu spielen, und am Abend geht in einem Disco oder Party sich zu unterhalten. Es ist „uncool“ die Eltern, den Lehrer oder gar den Geistlichen zu respektieren und denen zu horchen, denn man ist selber Besserwisser und außer dem hat man ja Kumpels. Es ist „uncool“ bis zur Heiligen Ehe Jungfräulich zu leben, stattdessen ist die Scheidung und die zweite und die dritte Ehe etwas „normales“. In einer „Partnerschaft“ zu leben ist ja „cool“. Normal ist es leider auch, dass Kinder mit 14 – 15 bereits ihre Erfahrungen im Sexualleben machen. Sie lernen in den Schulen was und wie sie machen sollen, damit ja nichts schief läuft und damit der „Partner“ nicht enttäuscht ist. Es ist „uncool“ eine Großfamilie zu haben und mehr als ein Kind zu haben, stattdessen ist Abtreibung und die Pille etwas ganz selbstverständliches. Es ist „uncool“ ein einfacher Arbeiter, Handwerker oder Lehrer zu sein und Steuern zu bezahlen, denn es ist „cool“ Reich zu sein, egal wie. Und es ist „uncool“ die Wahrheit zu sagen, denn man soll ja politisch korrekt sprechen und die Wahrheit niemals ins Gesicht sagen. Und nun, in dieser Welt von „uncoolen“ und „coolen“ Vorstellungen wachsen unsere Kinder und Jugendliche. Und dieser Welt hat seinen Einfluss auf sie. Was kann man und was soll man aber dagegen tun oder braucht man überhaupt etwas dagegen zu unternehmen? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, will ich min an unsere Armenische Kirche wenden. Und ich finde die Antwort gerade in der Evangelium des gestrigen Sonntags (Sonntag des verlorenen Sohnes). Die Geschichte des „verlorenen Sohnes“ ist jedem bekannt und ich will sie hier nicht noch ein Mal erzählen. Doch was lehrt uns die Erzählung Jesu. Sie besagt, dass der Mensch, der nach dem Bild Gottes geschaffen wurde und im Paradies ein wohlhabender Herrscher war, hat seinen Vaterhaus verlassen. Er wollte noch leichter leben, er wollte seinen himmlischen Vater nicht horchen und keines Falls seine Wille erfüllen. Er wollte „Frei“ sein, selbst „Herr“ über sich selbst. Und er ging weg. Doch aber, je weiter er sich aber von seinem Vaterhaus entfernte, desto mehr Leid und Schmerz bekam er. Am Ende ist der wohlhabende Mensch von Bild Gottes zum Freund der Schweine geworden, der nicht ein Mal das Schweinefutter essen dürfte. So tief fiel der Mensch. Erst dann, wenn es nicht mehr weiter ging, kam die Besinnung bei ihm. Er hat verstanden, dass es eine Möglichkeit zum Rückkehr gibt. Eine Möglichkeit die uns allen offen steht. Eine Möglichkeit von der wir alle Gebrauch machen können. Und er ging Heim, mit dem Gedanken nicht mehr Sohn sein zu können Und dort, im Vaterhaus, erwartet uns auf jeden Fall mehr als das, was wir verdient haben. Wir brauchen nicht so tief zu fallen um erst dann zurückzukehren. Wir können uns jetzt umdrehen und zurück zum Vaterhaus zu kehren. Was heißt das ganze aber in unserer aktuellen Situation. In einer Zeit wo unsere Kinder und Jugendliche (aber auch einige Erwachsene, die „Modern“ sein wollen und die die Autorität als solches bestreiten) zwischen dem was für das heutige Welt „cool“ ist und dem, was wir Tradition nennen, wählen müssen, soll es Menschen geben, die diesen Jugendlichen bei der Orientierung helfen.. Wer kann aber diese Aufgabe am besten erfühlen, wenn nicht die Eltern (sowohl die Leiblichen als auch die Geistlichen). Eltern sind wir alle, also ist es eine Aufgabe für uns alle. Aber was sollen wir denn als Eltern unseren Jugendlichen beibringen? Man muss zunächst selbst im Klaren sein, dass das, was wir Tradition nennen, kein leeres Wort ist. Vielmehr kann man die Tradition mit Wurzeln eines Baumes vergleichen. Je tiefer die Wurzeln, desto stärker der Baum, der sich ja ständig ändert, aber immer die gleichen Wurzeln hat. Und wenn man die Wurzeln schädigt, ist der ganze Baum kaputt. So ist es auch mit der Tradition und mit der Institution, die für das Armenische Volk die Tradition, die Schrift, die Geschichte und die Kultur bewahrt hat. Beginnen wir diese Institution zu missachten, sie zu vernachlässigen, so fangen wir mit der Zerstörung all dessen, was in uns noch armenisch ist. Wir, die Armenier, sind ein Diasporavolk. Ein Volk, welches in der ganzen Welt zerstreut ist. Und die Diaspora bedeutet eben die Zerstreutheit. Diese Zerstreuten Mitglieder unseres Volkes, unserer Nation haben aber eines, was sie vereint und das ist die Armenische Apostolische Kirche. Denn Kirche bedeutet als den Gegensatz der Zerstreuung. Kirche bedeutet Versammlung. In der Armenischen Kirche versammeln sich die Armenier unabhängig davon, ob die aus Armenien, aus Irak, aus Iran, aus der Türkei oder noch anderswo herkommen. In der Armenischen Kirche versammeln sich die Armenier unabhängig davon ob sie Reich oder Arm sind. In der Armenischen Kirche versammeln sich die Armenier unabhängig davon zu welcher politischen Partei sie angehören. Sie versammeln sich um ihre Glaube, Identität, Geschichte, Literatur und Kultur im Allgemeinen zu bewahren, zu entwickeln und den kommenden Generationen weiter zu geben. Erst dann, wenn man von dem oben gesagten überzeugt ist, kann man den Jugendlichen mit Rat und Tat bei der Entscheidungsfindung helfen. Denn derjenige, der von dem oben gesagten überzeugt ist, ist auch davon überzeugt, dass die Armenische Apostolische Kirche das Vatterhaus des armenischen Volkes ist. Ein Haus, wo wir alle willkommen sind. Ein Haus wo die verlorenen Kinder hin sollen. Ein Haus, wo man viel mehr bekommt, als er glaubt, dass er bekommen kann. Er bekommt nämlich Wurzeln die 1700 Jahre tief sind und die einem Helfen die eigene Identität nicht zu verlieren. Erst in dem Vatterhaus angekommen, versteht man was ist wirklich „cool“ und was nicht. Nun zu den Partys während der Fastenzeit und zu den Veranstaltungen am falschen Ort und in falscher Zeit. Zunächst will ich mich bei all denen, die sich um Jugendarbeit und Kulturarbeit kümmern herzlich bedanken. Ohne Einzelne persönlich zu kennen, bin ich mir sicher, dass jedes Mitglied unserer Armenischen Gemeinde in Deutschland, das sich mit religiösen oder kulturellen Fragen beschäftigt, sich für das Wohl der Armenier einsetzt. Deshalb sind diese Personen sehr schätzenswert und sehr notwendig. Gleichzeitig will ich davon warnen unser gute Wille bei unseren Bemerkungen und unsere konstruktive Kritik einfach als Unwille abzuwerfen oder unter den Jugendlichen zu verbreiten „die Geistlichen reden sowieso ein Scheiß“. Wer, wenn nicht die geistlichen Väter dieses Volkes, soll sich für die Behebung grober Fehler, die zur langsamen aber sicheren Vernichtung unserer Tradition und Identität führen, einsetzen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir es verhindern wollen, dass verschiedene armenische Organisationen panarmenische Veranstaltungen organisieren. Das Vater Serovpé recht hat, bestätigen auch die Organisatoren von Hay FM. In Ihrem Antwort an Vater Serovpé Schreibt der Team von Hay FM: „mit seiner E-Mail hat er auf die wichtigen armenischen Traditionen hingewiesen. Die Reaktionen auf die E-Mail zeigen, wie viel Rede- und Informationsbedarf es zu diesem Thema unter jungen Armeniern noch gibt. Wir sind gerne bereit dies mit Unterstützung in Angriff zu nehmen“. Nach diesen Zeilen hätte ich gehofft, dass die Organisatoren wirklich den Vater Serovpé und allen Geistlichen helfen, diese Informationen den Jugendlichen zugänglich zu machen. Denn wenn man versteht, dass man Fehler macht, versucht man sie zu beseitigen. Doch stattdessen weist man in dem gleichen Brief darauf hin, dass die Party deshalb in der Fastenzeit organisiert wird, weil man so finanzielle Mittel beschaffen will, um den Jugendlichen den Weg zu Panarmenischen Spielen erleichtern will. Diese Panarmenische Spiele, fingen ihrerseits deshalb während der Karwoche statt, well man keinen passenden Termin finden kann außer diesen. Was bedeutet das? Man gibt zu, dass man Fehler macht, hält aber trotzdem auf den Fehler fest und will mit seinem Fehler ein anderer Fehler noch dazu unterstützen. Ich habe eine Frage, hätte ganz Europa am 24. April frei, würden unsere Jugendliche an diesem Tag ihre Panarmenische Spiele organisieren? Die Jugendlichen und vor allem die Organisatoren solcher durchaus wichtiger Veranstaltungen, sollen sich die Frage stellen. Was wollen wir erreichen und mit welchem Preis. Ich bin mit durchaus sicher, dass wenn man diese Spiele an einem anderen Tag organisieren würde, würden viele für zwei Tage Urlaub nehmen und doch an diesen Spielen teilnehmen. In Europa hat jeder das Recht auf Urlaub in diesem Hinsicht sehe ich nicht ein, wieso man für eine derartig wichtige Veranstaltung nicht zwei Tage von seinem Urlaub opfern könnte. In diesem Sinne will ich euch alle, die diesen Brief bis zum Ende gelesen haben, noch ein Mal nachzudenken, wo wollen wir als Volk hin, welchen Preis sind wir bereit dafür zu zahlen und wollen wir die wirklich „coolen“ dieser Welt sein oder wollen wir auf dem schiefen Ebene bleiben… Und noch ein Mal zur Erinnerung, euer Vatterhaus wartet auf euch, gerade am Ostern. Mit lieben Grüßen und Segenswünschen, Euer Diradur Qahana